Stand: Januar 2019
„Wir möchten die Institution Museum in die Zukunft tragen.“
Mission, Übersee-Museum, 2013
„Um dieses Ziel zu erreichen, bereichern wir unser gesamtes Handeln um die digitale Dimension.“
Digitale Strategie, Übersee-Museum, 2017
Schon in der Artikulation der Vision für das Haus sieht sich das Übersee-Museum der vernetzten Vermittlung sammlungsübergreifenden Wissens aus einer globalen Perspektive verpflichtet. Als natürliche Evolution traditioneller Formate und Prozesse bietet der durchdachte Einsatz digitaler Medien und Inhalte dem Museum die Möglichkeit, Kernaufgaben wie die der wissenschaftlichen Dokumentation, Forschung und Wissensvermittlung, sowie des Zugangs zu den Sammlungen für alle auf zeitgemäße Art und Weise und auf tatsächlich globaler Ebene wahrzunehmen.
Gerade in Zeiten hoher Verfügbarkeit digitaler Inhalte im Internet hat das Museum die Chance, sich als vertrauenswürdiger Anbieter („trusted source“) von Qualitätsinhalten sowie Forschungsquellen mit einem hohen Maß an Authentizität anzudienen.
Auch die zunehmende digitale Durchwirkung der Gesellschaft bietet dem Übersee-Museum Chancen, Besucher*innen Inhalte auf neuen Wegen und in innovativen Formaten zu vermitteln und sich so deren verändernden Bedürfnissen anzupassen, sowohl im Internet als auch im Hause selbst: das gesamte Handeln muss um eine digitale Dimension bereichert werden.
Um zukunftsfähig und relevant für diese sich stets und mit zunehmender Geschwindigkeit ändernden Zielgruppen und Partner*innen sowie deren Bedürfnisse zu bleiben, bedarf es also eines strukturellen Wandels der Denk- und Arbeitsweise, der alle Bereiche der Museumsarbeit umfasst: es bedarf der Aufgeschlossenheit gegenüber digitalen Lösungen („digital Mindset“), die als richtungsweisender Impulsgeber im Zentrum allen Handelns des Hauses stehen muss und somit einen wichtigen Grundstein für alle weiteren digital ausgerichteten Vorhaben darstellt.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil einer digitalen Strategie ist das Annehmen einer besucherzentrierten Perspektive. Das bedeutet, dass die Erfahrungen, die Besucher*innen mit dem Museum machen – sowohl im Haus als auch in Onlinemedien – hohe Priorität haben und dies ein zunehmendes Maß an Empfänglichkeit und Agilität voraussetzt. Eine Schlüsselerkenntnis in diesem Kontext ist die von der Gleichwertigkeit physischer Besucher*innen des Hauses mit solchen, die auf digitalem Wege mit dem Museum interagieren und unter Umständen niemals das „tatsächliche“ Museum besuchen werden: auch ein rein digitales Museumserlebnis mit dem Übersee-Museum ist ein vollwertiges Museumserlebnis.
Mittelfristig ist es das weitergehende strategische Ziel des Übersee-Museums, sich zu befähigen, durch eine systematische und nachhaltige Digitalisierung und Bereitstellung die Sammlungen durch verschiedene Kommunikationskanäle erforsch- und erlebbar zu machen. Auf diese Weise können einzelne Objekte, ihr Hintergrund und ihre Geschichte lebendig vermittelt und bestehenden sowie bisher unerschlossenen Zielgruppen zugänglich gemacht werden, sei es im World Wide Web oder durch Ausstellungsmedien im Hause selbst. Dies umfasst auch eine zeitgemäße und bedarfsgerechte Art der Wissensvermittlung, die den aktuellen und zukünftigen Ansprüchen lehrender und lernender Besucher*innen entspricht.
Grundlage für einen solcherart verbesserten und erweiterten Zugang sind nicht zuletzt ein Bekenntnis zu Offenheit („Open Access“), vielfältigen Nachnutzungsmöglichkeiten und darauf aufbauend die Entwicklung neuer, sammlungsbasierter Erzählformate im digitalen Medium („digital Storytelling“). Darüberhinaus ist es wichtig, bereits bestehende Standards und Schnittstellen zu nutzen, nicht nur um längerfristig eine konsistente Datenqualität zu erreichen, sondern auch maschinenlesbare Daten zu schaffen, die eine Vernetzung der Sammlungsinformationen mit anderen Institutionen und Perspektiven ermöglichen („Linked Open Data“).
Sind diese Grundvoraussetzungen geschaffen, bieten sie dem Museum komplett neue Möglichkeiten, mit Besucher*innen in den Dialog zu treten und innovative partizipative digitale Erlebnisse in verschiedenen Medien und Formaten bereitzustellen, sowohl in den Austellungen im Hause als auch Online. Das Erreichen einer solchen Zukunftsfähigkeit ist das übergeordnete langfristige strategische Ziel. Die hierfür erforderlichen Schritte müssen stetig überprüft und weiterentwickelt sowie an relevante Entwicklungen angepasst werden.
Das Übersee-Museum erkennt daher die Notwendigkeit einer ganzheitlich angelegten Digitalen Strategie, die in erster Linie von einer Verbesserung des digitalen Besuchserlebnisses und digitaler Wissensvernetzung motiviert ist, aber auch eine digitale Befähigung der Mitarbeiter*innen voraussetzt, welche es dem Museum erst ermöglicht, diese Erlebnisse wohlintegriert, nachhaltig und aus eigener Kraft anbieten zu können.
Im Zuge der Entwicklung der Digitalen Strategie und der daraus abgeleiteten und in einem Maßnahmenkatalog erfassten Teilprojekte haben sich eine Anzahl übergeordneter Leitprinzipien herauskristallisiert: