Geschichte

Am 15. Januar 1896 öffnete das heutige Übersee-Museum als das „Städtische Museum für Natur-, Völker- und Handelskunde“ seine Türen. Gründungsdirektor Hugo Schauinsland präsentierte Ausstellungen, die Wissenschaftler und interessierte Laien gleichermaßen ansprechen sollten und die erstmals Mensch wie Tier in natürlicher Umgebung zeigten. Seine Leitidee: „Die ganze Welt unter einem Dach“. Schnell entwickelte sich das Haus zu einer Sehenswürdigkeit, die weit über Bremens Grenzen hinaus bekannt war und es bis heute ist.

Doch ehe Museumsbesucher*innen hier erste Eindrücke von Natur, Kultur oder Handel in und mit fremden Ländern sammeln konnten, sorgten zahlreiche Bremer Bürger und Kaufleute sowie die Sparkasse Bremen dafür, dass das Museum überhaupt gebaut wurde und heute auf einen Sammlungsbestand von rund 1,2 Millionen Objekten zurückgreifen kann. Eine enge Verbindung, die seither Bestand hat und das Haus darin unterstützt, seinem Ruf als Bildungs- und Freizeiteinrichtung mit überregionalem Charakter gerecht zu werden – sei es durch das Sammeln, Bewahren und Erforschen von Kulturgut und Zeugnissen der Tier- und Pflanzenwelt oder die Vermittlung von Inhalten aus Natur-, Völker- und Handelskunde in attraktiven Dauer- und Sonderausstellungen.

Die chronologische Übersicht der Geschichte des Übersee-Museums finden Sie hier als PDF zum Download:

Sammlungsgeschichten: Aus vielen wird eins

Stete Vergrößerung, Übergang in öffentliche Hand und Standortwechsel – das sind die Schlagworte, die das Geschehen rund um die Sammlungen des heutigen Übersee-Museums vor seiner Gründung prägten. Denn ganz gleich ob es sich zum Beispiel um das Naturalienkabinett der „Gesellschaft Museum“ oder die Sammlungen der „Anthropologischen Kommission“, des „Naturwissenschaftlichen Vereins“ oder der „Historischen Gesellschaft des Künstlervereins“ handelte – spätestens ab dem Jahr 1878 waren sie alle in öffentlichem Besitz und fanden als „Städtische Sammlungen für Naturgeschichte und Ethnographie“ zusammen.

Diorama einer Löwengruppe um erlegtes Zebra mit Palmen im Hintergrund.Dieses wurde leider in der Geschichte des Hauses zerstört
Die Löwengruppe wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. | CC BY-SA 4.0 Übersee-Museum Bremen, Foto: Historisches Bildarchiv

Gründungsjahre: Die Ära Schauinsland

Die Welt unter einem Dach: 1887 wurde der Zoologe Hugo Schauinsland zum Direktor der „Städtischen Sammlungen für Naturgeschichte und Ethnographie“ berufen. Mit seiner Vision von „der ganzen Welt unter einem Dach“ gab er dem Haus mit neuen Ausstellungskonzepten ein Gesicht. Am 15. Januar 1896 wurde das heutige Übersee-Museum eröffnet – und ermöglichte Besucher*innen erstmals via Dioramen sowie Schaugruppen Einblicke in die Natur und Kultur ferner Länder und Kontinente.

Historisches Bild aus der Geschichte des Museums. Es zeigt den zweiten Lichthof des Museums in schwarz weiß.
Schülergruppe im Lichthof des Museums, 1930er-Jahre | CC BY-SA 4.0 Übersee-Museum Bremen, Foto: Historisches Bildarchiv

Zerstörung und Wiederaufbau

Der Zweite Weltkrieg ging nicht spurlos an Haus und Sammlungen des Übersee-Museums vorüber. Teile der Bestände konnten im Keller eingelagert oder ins Umland verschickt werden. Der 1. Lichthof jedoch wurde am 20. Dezember 1943 von einer Bombe völlig zerstört. Obwohl das Übersee-Museum danach als „Totalschaden“ galt, konnte ein Teil der Ausstellungen schon 1949 wieder eröffnet werden. Bereits Mitte der 1950er-Jahre gehörte das Museum wieder zu den überregional bekannten Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Blick in den Innenhof mit Umbauarbeiten
Das Übersee-Museum wird ausgeräumt, 1975 | CC BY-SA 4.0 Übersee-Museum Bremen, Foto: Historisches Bildarchiv

Modernisierung: Stiftung und neue Ausstellung

Innerer und äußerer Wandel kennzeichnet die Geschichte des Übersee-Museums seit dem Ende der 1990er-Jahre. Der Umwandlung in eine Stiftung öffentlichen Rechts und der Einführung von Vorstand und Aufsichtsrat sowie der Eröffnung des europaweit ersten Schaumagazins folgte seit 2001 eine grundlegende Überarbeitung der ständigen Ausstellungen des Hauses. Ergebnisse dessen sind die Ausstellungen „Ozeanien – Lebenswelten in der Südsee“, „Asien – Kontinent der Gegensätze“, „Erleben, was die Welt bewegt“ und die neuesten Dauerausstellungen „Afrika“ sowie „Amerika“.

Schwarzweißfoto von der Fassade Museums
Städtisches Museum für Natur,- Völker und Handelskunde 1896 | CC BY-SA 4.0 Übersee-Museum Bremen, Foto: Historisches Bildarchiv